IQNA

Studie: Islamfeindlichkeit in Deutschland steigend

23:17 - October 08, 2022
Nachrichten-ID: 3006996
TEHERAN (IQNA) – Eine Studie des Expertenrates für Integration und Migration (SVR) ergab, dass Islamfeindlichkeit und Diskriminirung von Muslimen in Deutschland weit verbreitet seien.

Fast 48% der Befragten sagten, dass Islam mit der deutschen Gesellschaft nicht vereinbar sei, während 29% vorschlugen, die Ausübung des Islams in diesem Land einzuschränken.

Die Forscher schrieben in ihrem Bericht: „Eine negative Einstellung gegen den Islam ist in allen untersuchten Gruppen weit verbreitet- unter Leuten mit und ohne Migrationshintergrund.“

Fast 44% der befragten Deutschen sagten, dass muslimische Organisationen vom Staatssicherheitsdienst beobachtet werden sollten, während nur 16% gegen einen solchen Schritt waren.

Unter Einwanderern aus nicht-muslimischen Ländern war die anti-islamische Einstellung ein wenig größer. Nach dem Bericht waren trotzdem Leute, die sozialen Kontakt mit Muslimen haben, weniger zu einer anti-islamischen Einstellung geneigt.

Die Studie des SVR hatte auch die antisemitische Einstellung in Deutschland analysiert und festgestellt, dass Antisemitismus sowohl unter Deutschen als auch Migranten weit verbreitet war.

In dem Bericht hieß es: „Eine negative Einstellung gegen Menschen muslimischen und jüdischen Glaubens ist auf Spaltung bedacht und unterläuft den sozialen Zusammenhalt. Einstellungen solcher Art gibt es nicht nur bei Leute ohne einem Migrationshintergrund, sondern auch bei Leute mit einer Migrationsgeschichte.“

Die SVR rief zu stärkeren Aktionen gegen anti-muslimische und anti-jüdische Einstellungen in allen Bevölkerungsgruppen auf, indem sie für interkulturelle Kontakte und Antidiskriminationsarbeit aufrief.

Die Gruppe sagte, dass unter anderem religiöse Gemeinden enger einbezogen werden sollten. Interreligiöser Dialog und diesbezügliche Formen der Interaktion können auch zu einer Reduzierung der Vorurteile führen.

Als ein Land mit 84 Millionen Einwohnern hat Deutschland die zweitgrößte muslimische Bevölkerung in Westeuropa nach Frankreich. Nach offiziellen Angaben leben rund 4,7 Millionen Muslime in Deutschland.

Das Land hatte in den letzten Jahren von einem wachsenden Rassismus und Islamfeindlichkeit, die von der Propaganda rechtsextremer Gruppen und Gesellschaften geschürt worden war, gezeugt. Diese Gruppen hatten die Flüchtlingskrise ausgenutzt und versucht, Furcht vor Immigranten zu schüren.

2021 hatten die deutschen Behörden mindestens 662 islamfeindliche Hasskriminalitäten registriert. Mehr als 46 Moscheen waren zwischen Januar und Dezember letzten Jahres angegriffen worden, und mindestens 17 Leute erlitten Verletzungen aufgrund antimuslimischer Gewalt.

Quelle: Daily Sabah

 

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