IQNA

Politikanalysten im Interview mit IQNA:

Veränderung der demografischen Struktur Bahrains durch Aberkennung der Staatsbürgerschaft der Schiiten / Nein zu Wahlen und Nein zu Kompromissen mit dem zionistischen Regime

20:46 - November 14, 2022
Nachrichten-ID: 3007204
Teheran (IQNA)- Bahrainische Politanalysten betonten: Während Bahrain laut Historikern einst nur Schiiten gehörte und andere später in dieses Land kamen wurden in den letzten Jahrzehnten Hunderttausende Menschen in dieses Land gebracht und ihnen wurde die bahrainische Staatsbürgerschaft verliehen und damit die Bevölkerungsstruktur verändert damit die Schiiten nicht mehr in der Mehrheit sind.

Manama, die Hauptstadt von Bahrain war am 3. und 4. November Gastgeber der internationalen Konferenz des religiösen Dialogs mit dem Titel „East and West for Human Coexistence“ an der eine Reihe von Religionsführern und Religionsvertretern sowie kulturelle und religiöse Persönlichkeiten aus verschiedenen Ländern der Welt teilnahmen.

Papst Franziskus, das Oberhaupt der Katholiken in der Welt und Ahmad al-Tayeb, Sheikh Al-Azhar waren prominente Gäste dieser Konferenz, die im Schatten der weit verbreiteten Kritik eines breiten Spektrums von Bahrainern stattfand mit ebenfalls der Anwesenheit einer Gruppe internationaler Menschenrechtler.

Kritikern zufolge organisierte die Al-Khalifa-Regierung in Bahrain eine Konferenz zum interreligiösen Dialog und seit Jahren (seit Februar 2011) herrschte Ungerechtigkeit in diesem Land und übte Druck auf Demonstranten aus, diskriminierte die Schiiten, die in diesem Land in der Mehrheit sind und erlaubte ihnen nicht ihre religiösen Rituale und Riten frei abzuhalten.

Bei seinem ersten Besuch in Bahrain forderte der Papst die Achtung der Menschenrechte und der Religionsfreiheit sowie die Umsetzung der Bestimmungen der bahrainischen Verfassung. Zum ersten Mal lud Sheikh Al-Azhar schiitische Gelehrte zu einem Dialog von der Plattform Manama ein, der im Libanon und im Iran begrüßt wurde. Hamid Shahriari, Generalsekretär des Weltforums für die Annäherung islamischer Religionen gab eine Botschaft heraus und brachte seine Solidarität mit Sheikh Al-Azhar zum Ausdruck.

Die Nachrichtenagentur IQNA veranstaltete ein Webinar in Anwesenheit zweier bahrainischer politischen Analysten und Opponenten der Al-Khalifa-Regimes, um dessen Absichten bei der Abhaltung dieser Konferenz und ihre Ergebnisse zu erörtern.

Mohammad Jalal Firoz, ehemaliges Mitglied des Parlaments von Bahrain und hochrangiger Beamter von Jamiat Al-Wafaq Bahrain und Seyed Abbas Shabar Al-Mousavi, politischer Aktivist und Leiter der Abteilung für Religionsfreiheit der Friedensorganisation für Demokratie und Menschenrechte hielt in dieser Diskussion die interreligiöse Dialogkonferenz in Manama als einen verzweifelten Versuch der Al-Khalifa-Regierung sich zu verbessern. Sie bezeichneten sich selbst als Menschenrechtsverletzer.

Der vollständige Text dieses Interviews lautet wie folgt:

IQNA – Was war Ihrer Meinung nach der eigentliche Zweck der Durchführung der Dialogkonferenz in Bahrain?

Jalal Firoz: Das Al-Khalifa-Regime in Bahrain beschloss aus zwei Gründen diese Konferenz abzuhalten; Der erste Grund ist, dass Bahrain eine Pseudo-Parlamentswahl abhält und wie viele Zuschauer wissen gibt es viele Zweifel an dieser Wahl und deshalb wird sie als künstliche und Pseudo-Wahl bezeichnet und ist in keiner Weise der Abhaltung von Wahlen in freien Ländern ähnlich.

Die Konferenz zum religiösen Dialog wurde in Manama mit dem Ziel abgehalten das demokratische Gesicht von Bahrain zu zeigen und dass die gesetzgebende Versammlung von Bahrain unter Beteiligung der Menschen dieses Landes gebildet wird. Zumal die Gruppe, die die Mehrheit in Bahrain umfasst diese Wahlen boykottierte und hochrangige Wissenschaftler und bekannte Persönlichkeiten betonten, dass diese Wahlen nicht fruchtbar ist und es unmöglich ist sich auf diese Weise an den Wahlen zu beteiligen.

Das Al-Khalifa-Regime versuchte ein anderes als sein wahres und offensichtliches Gesicht zu zeigen, indem es eine Konferenz abhielt, die als Dialog der Religionen bekannt ist, um zu sagen, dass Schiiten in Bahrain nicht diskriminiert werden und auf diese Weise seine Menschenrechtsverletzungen vertuschen will.

 

Betrogene öffentliche Meinung der Welt

In Bezug auf das zweite Ziel des Al-Khalifa-Regimes eine Konferenz abzuhalten, die als Dialog der Religionen bekannt ist, sollte gesagt werden, dass der Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen innerhalb der nächsten zwei Wochen den Status und die Bilanz der Menschenrechte des AL-Khalifa-Regimes überprüfen wird, das in Form regelmäßiger Revisionen vorliegt. Das Al-Khalifa-Regime will seine große Schande vor den Augen der Welt vertuschen, indem es ein dialogorientiertes Treffen in Anwesenheit internationaler Persönlichkeiten wie Scheich Al-Azhar und des Führers der Weltkatholiken abhält, was es nicht tut, um in einen Dialog mit den Schiiten von Bahrain zu treten, die die Mehrheit in diesem Land bilden und es gibt keine Nachrichten darüber, dass es einen Dialog zwischen den Offiziellen des Systems, den Gelehrten und anderen Opponenten gibt.

Sheikh Shabar: Die bahrainischen Behörden hielten diese Konferenz in einer Situation ab in der sie Kompromisse eingingen und eine Beziehung mit dem usurpierenden zionistischen Regime aufbauten und versuchten ihre Verbrechen durch Abhaltung dieser Konferenz zu legitimieren. Sie wissen, dass das Volk von Bahrain noch nicht über die Normalisierung der Beziehungen zwischen Manama und Tel Aviv abstimmte und dass das bestehende Parlament keine Legitimität hat. Denn viele Bahrainer beteiligen sich nicht wirklich an der politischen Arbeit in Bahrain und es gibt keine Fairness und Gerechtigkeit bezüglich der Verteilung der Wahlkreise in Bahrain. Der Name der Konferenz wurde kürzlich Inter-Clan Coexistence Conference genannt aber das Al-Khalifa-Regime schuf mit dieser ungerechten Aufteilung der Wahlkreise eine Ungleichheit zwischen den Clan der bahrainischen Nation und ein Clan hat mehr Vertreter als der andere im Parlament und diese Aktion beweist, dass die Behörden in Bahrain nicht mit den Stämmen innerhalb dieses Landes koexistieren.

IQNA – Sheikh Al-Azhar hat schiitische Gelehrte zu einem islamischen Dialog eingeladen, um den konfessionellen Konflikt zurückzuweisen. Was denken Sie über diese beispiellose Einladung von Sheikh Al-Azhar?

Sheikh Shabar: Wir erwarten, dass Sheikh Al-Azhar diese Einladung an die bahrainischen Behörden richtet und sie auffordert in einen Dialog mit seiner Nation und ihren Stämmen einzutreten und echte Lösungen für Bahrain zu finden. Denn in Bahrain ist das Problem nicht der Unterschied zwischen schiitischen und sunnitischen Sekten sondern der Entzug der Staatsbürgerschaft der Schiiten durch die Behörden und Räte und daher die Schiiten bei dieser sogenannten Dialogkonferenz überhaupt nicht anwesend waren und von der Teilnahme ausgeschlossen wurden, weil sie aus Bahrain verbannt wurden und im Ausland leben.

 

14 bahrainische schiitische Gelehrte im Al-Khalifa-Gefängnis

Heute haben die großen schiitischen Behörden in Bahrain keine bahrainische Staatsbürgerschaft, weil diejenigen, die behaupten in Koexistenz zu sein, ihnen ihre Staatsbürgerschaft entzogen. Ein Regime das mehr als hundert schiitische Gelehrte festnahm und 14 schiitische Gelehrte noch immer in Gefängnissen des bahrainischen Regimes sitzen, kann nicht mit verschiedenen Gruppierungen seines Volkes koexistieren.

Tatsächlich werden die mit dem Dialog verbundenen Titel von einigen Regierungen verwendet, um für sich selbst zu werben doch das widerspricht der Realität. Als Sheikh al-Azhar zu einem Treffen mit schiitischen Gelehrten aufrief, erwarteten wir, dass er eine solche Initiative schon vor langer Zeit vorgeschlagen hätte, als wichtige und wertvolle Institutionen Sheikh Ahmed Al-Tayyib zur Versöhnung der Religionen einluden.

Ayatollah Mohsen Araki, der Generalsekretär der World Association of Religions lud Sheikh Al-Azhar wiederholt zur Teilnahme an der Konferenz der Islamischen Einheit ein. Aber es nützte nichts! Es gab nie eine ernsthafte Entscheidung von Al-Azhar mit anderen islamischen Sekten und Religionen zu sprechen, um mit ihren Reden auf Konferenzen echte Lösungen zur Schaffung von Frieden und Sicherheit in unseren Ländern vorzustellen.

Wir hofften, dass dieser Aufruf von Sheikh Al-Azhar speziell zur Lösung konfessioneller Probleme insbesondere in den Ländern Irak und Syrien erfolgen würde, um die Fortsetzung des Blutvergießens in diesen Ländern zu verhindern.

 

Einladung von Sheikh Al-Azhar scheint nicht ernst gemeint

Aber wenn Scheich Ahmed al-Tayeb nach Bahrain kommt und über einen Dialog mit Schiiten spricht, obwohl er weiß, dass Schiiten und Sunniten in Bahrain ein sehr gutes Verhältnis zueinander haben, Schiiten und Sunniten miteinander verheiratet sind und somit der Unterschied zwischen Schiiten und Sunniten und das Alter in Bahrain überhaupt keine Rolle spielt. Besser ist zu sagen, dass es in den arabischen Ländern des Persischen Golfs keinen Unterschied zwischen schiitischen und sunnitischen Bürgern gibt und ich kann behaupten, dass in der Region des Persischen Golfs mehr als anderswo Schiiten und Sunniten einander Brüder sind und es sowohl Dialog als auch Ehe zwischen ihnen gibt und sich einander verstehen.

Vielleicht hatte nur die Gruppe der Salafisten in Saudi-Arabien Einfluss auf die Gesellschaft dieses Landes. Das liegt an einem Teil der saudischen Gesellschaft und nicht an der ganzen, was wir hier nicht diskutieren werden. Aber tatsächlich muss gesagt werden, dass diese Einladung von Sheikh Al-Azhar keine wirkliche sinnführende Einladung zu sein scheint.

 

Sheikh al-Azhar sollte mit den Behörden von Qom und Najaf sprechen

Wenn Sheikh al-Azhar zu einem echten Dialog eingeladen werden möchte, sollte er mit schiitischen Behörden in Kontakt stehen, egal ob es in der Hauza der heiligen Stadt Qom oder in Najaf Ashraf ist. Wir sahen die bedeutenden Auswirkungen des kürzlichen Besuchs von Papst Franziskus, dem religiösen Führer der Katholiken der Welt im Irak und seines Treffens mit Ayatollah Sistani, der obersten Autorität der Schiiten in Najaf Ashraf. Also warum traf sich Sheikh Al-Azhar nicht mit Ayatollah Sistani!?

Deshalb denken wir, dass diese Einladung von Sheikh Al-Azhar nicht ernst gemeint ist, denn wenn er diese Einladung ernst gemeint hätte, hätte er die schiitischen Behörden viel früher besucht zumal die schiitischen Behörden in Qom und Najaf geöffnet haben, ihre Türen zu solchen Treffen weit offen stehen und sie heißen sie willkommen und begrüßen die Anwesenheit von islamischen Persönlichkeiten jeder möglichen Religion und nicht nur von Sunniten mit offenen Armen.

IQNA – Was war also der Zweck der Einladung von Sheikh Al-Azhar?

Sheikh Shabar: Scheinbar hat dieser Fall Sheikh Al-Azhar zum Dialog veranlasst, weil sich das Al-Khalifa-Regime unter Druck gesetzt fühlte und der Papst über wichtige Themen der Menschenrechtsverletzungen in Bahrain sprach und die Umsetzung der Verfassung in diesem Land forderte und es einen Dialog zwischen Schiiten und Sunniten geben sollte.

Wir erwarteten, dass es eine einzige und gemäßigte schiitische Autorität geben würde und nicht nur unter den Geistlichen denn wenn wir über den Dialog mit den Schiiten sprechen würde die Regierung einige schiitische Geistliche einladen, die von der Regierung abhängig sind und die Regierung vertreten und nicht die Leute also ist es nicht möglich, eine wirkliche Lösung zu schaffen. Aber es sollte einen Dialog mit den Schiiten in Bahrain geben, deren Regierung sie verbannte und ihrer Staatsbürgerschaft beraubt hat und die einen echten Einfluss auf das Land haben. Dann wird der Dialog ernsthaft und echt sein! Hier lade ich Sheikh Ahmad al-Tayeb mit Ayatollah Sheikh Isa Qasim in Qom oder Ayatollah Mohammad Sanad von den in Najaf Ashraf lebenden bahrainischen Juristen oder mit Ayatollah Sheikh Hossein Najati, dem Vertreter von Ayatollah Sistani in Bahrain, dem auch die Staatsbürgerschaft entzogen wurde, oder andere Autoritäten und Persönlichkeiten ein Schiit, der auf Bahrain verbannt wurde. Warum also beabsichtigte Sheikh Al-Azhar nicht sich mit diesen schiitischen Persönlichkeiten zu treffen oder überhaupt mit nicht-bahrainischen schiitischen Behörden wie Ayatollah Sistani zu treffen, bevor er nach Bahrain reiste oder sogar mit ihnen vorher bezüglich des schiitisch-sunnitischen Dialogs sprechen wollte.

IQNA – Wie ist die aktuelle Beziehung zwischen den schiitischen und sunnitischen Gruppen in Bahrain? Gibt es einen Unterschied zwischen den verschiedenen Sekten in Bahrain oder gibt es einen Unterschied zum herrschenden System?

Sheikh Shabar: In der aktuellen Verfassung von Bahrain, die vom Al-Khalifa-Regime zu seinem eigenen Vorteil erlassen wurde und die die Menschen in Bahrain nicht akzeptieren und überhaupt nicht an der Abstimmung darüber teilnahmen gibt es Bestimmungen die diskriminierende Maßnahmen des Systems gegen Stämme und ethnische Gruppen zulassen und ethnische Gruppen verurteilt werden können.

Das Problem der Menschen in Bahrain ist die Diskriminierung, die in allen Dimensionen des Bürgerlebens existiert: Diskriminierung in Bildung, Beschäftigung, Behandlung usw., die sich alle auf die Problematik der Ungleichheit, Ungerechtigkeit und Unzufriedenheit der Menschen mit dem System auswirken zumal das Al-Khalifa-Regime behauptet seine Pflichten in dieser Hinsicht zu erfüllen.

Die Frage von Bahrain ist nicht die Frage seiner Gesetze, sondern es ist die Frage der Umsetzung der in der Verfassung enthaltenen Gesetze. Wenn es Gesetze gibt, auf deren Grundlage alle Personengruppen egal welchen Spektrums, egal ob Schiiten, Sunniten, Christen oder andere respektiert werden, all diese Sekten in den Schatten einer Regierung gestellt werden, die das Gesetz respektiert, dann geht es nicht um ein Problem zwischen den Kasten sondern das Hauptproblem ist die Nichteinhaltung dieser Gesetze durch die Regierung selbst und die Diskriminierung einer großen Sekte in Bahrain. Eine Diskriminierung, die in allen Dimensionen des Lebens der Bürger existiert: Diskriminierung in Bildung, Beschäftigung, Behandlung usw., die sich alle auf die Problematik der Ungleichheit, Ungerechtigkeit und Unzufriedenheit der Menschen mit dem System auswirken, zumal das Al-Khalifa-Regime behauptet, seine Pflichten in dieser Hinsicht zu erfüllen.

IQNA - Was ist die wirkliche Lösung für die Umsetzung der Empfehlungen von Konferenzen zum interreligiösen Dialog?

Dr. Firoz: Zunächst einmal gibt es für solche Konferenzen keine Hoffnung weil die Teilnehmer keine gültigen Vertreter der Nationen sind. Die Al-Khalifa-Regierung versuchte einige religiöse Persönlichkeiten sogar Schiiten zusammenzubringen aber es war erfolglos, weil gemäßigte und weise Persönlichkeiten wissen, dass solche Konferenzen mit dem Zweck des Marketings für die Zwecke der Al-Khalifa-Regierung abgehalten werden und völlig nutzlos sind. Daher gibt es keine Hoffnung auf Ergebnisse und Empfehlungen der Konferenz denn nur die Tinte wird auf dem Papier bleiben.

Die Regierung von Bahrain hält jedes Jahr im Dezember eine Konferenz namens Manama Dialogue ab, an der Militär-, Verteidigungs- und Sicherheitskräfte teilnehmen und sogar Parteien des Mossad und der Zionisten nehmen daran teil. Aber sie schließt populäre Parteien von der Teilnahme daran aus und erlaubt Nachbarn aus der Region und ihrer Umgebung wie dem Iran und Katar nicht daran teilzunehmen und verweigert sogar moderaten Volksparteien aus Bahrain die Teilnahme an dieser Konferenz.

 

 

Regierung von Bahrain sollte in Dialog mit Ayatollah Isa Qasim treten

Durch Abhaltung dieser Konferenzen möchte die Al-Khalifa-Regierung zum Ausdruck bringen, dass sie den Dialog mit der Opposition unterstützt, während sie einen Dialog mit den wirklichen Vertretern ihres Volkes wie Ayatollah Isa Qasim führen sollte, der aber ins Ausland verbannt wurde sowie mit andere Religionsgelehrte und Oppositionsführer, die im Gefängnis Afkende inhaftiert sind und mit anderen Vertretern der Nation, die ins Ausland verbannt sind. Daher ist Al-Khalifas Einladung zum Dialog nichts weiter als eine Lüge.

IQNA – Was ist der Council of Muslim Scholars, der an der Organisation dieser Konferenz beteiligt war? Ist dieser Rat eine unabhängige internationale Institution, die eine Gruppe von Gelehrten der islamischen Gemeinschaft zusammengebrachte?

Dr. Firoz: Der Council of Muslim Scholars wurde 2014 von den VAE gegründet, um die Herzen der Behörden der VAE zu gewinnen. So wie beispielsweise Al-Alam al-Islami (Islamic World Association) von Saudi-Arabien gegründet wurde und seinen Hauptsitz in Katar hat gründeten auch die VAE den Council of Muslim Scholars.

Dieser Rat hat 14 Mitglieder und enthält nur ein schiitisches Mitglied, das selbst im Libanon keine nennenswerten Anhänger hat und keine akzeptable Persönlichkeit ist und alle diese Institutionen wurden im Einklang mit spezifischen Zielen und nicht mit den wirklichen Zielen der Muslime gegründet.

Wir haben Weise und Gelehrte in Bahrain, die an der Spitze des Denkens, der Kultur und der religiösen Erleuchtung stehen und die Einheit unter den Muslimen anstreben. Es wurde erwartet dass sie an der Sitzung teilnehmen.

Said Jameed Meshaal, der Leiter des Islamischen Rates der islamischen Ulemas von Bahrain, einer Institution, die von der unterdrückerischen Regierung aufgelöst wurde, die die in Gefängnisse geworfenen Führer der bahrainischen Nation verteidigten sagten das Richtige und betonten, dass das Problem Bahrains politisch ist. Die Regierung ist nicht bereit mit der eigenen Bevölkerung zu sprechen sonst hätten Schiiten und Sunniten keine Differenzen. Meshaal betonte, dass der Dialog zwischen Muslimen begrüßt wird sofern es sich nicht auf Schlagworte beschränkt sondern in wissenschaftlichen Gemeinschaften diskutiert wird.

 

Sheikh al-Azhar hätte auf die Einladungen reagieren sollen, die an ihn gerichtet waren an Konferenzen der Islamischen Einheit teilzunehmen seien es die Konferenzen, die jedes Jahr in der Islamischen Republik Iran stattfinden oder die Konferenz der Islamischen Einheit im Irak oder die Konferenz der Muslimischen Einheit im Libanon aber Sheikh Al-Azhar hat auf keinen von ihnen positiv reagiert.

Er hätte auf die Einladungen in die gleiche Richtung und mit der gleichen Herangehensweise positiv reagieren müssen: In Bahrain nahm Papst Franziskus die Maske vom Gesicht der Regierung und betonte, dass die Schiiten in diesem Land vereint seien und forderte die Abschaffung von Diskriminierung und ein Ende der offensichtlichen Menschenrechtsverletzungen in Bahrain und protestierte auch gegen Verhängung von Todesurteilen gegen politische Gegner in Bahrain und es wurde erwartet dass Sheikh Al-Azhar ehrlich und wahrheitsgemäß über Diskriminierung von Schiiten in Bahrain spricht.

Aber leider hat Sheikh Al-Azhar um die Worte des Papstes zu vertuschen und gewissermaßen seinen Äußerungen auf diese Frage zu entgehen, indem er zu einem Dialog zwischen Schiiten und Sunniten aufrief, etc. Denn während er von dieser Plattform aus schiitische Gelehrte zum Dialog einlädt geschieht dies nicht von der Al-Azhar-Plattform aus! Das heißt, dass es keine Einladung zum Dialog gibt.

 

Veränderung der demografischen Struktur Bahrains durch Aberkennung der Staatsbürgerschaft der Schiiten / Nein zu Wahlen und Nein zu Kompromissen mit dem zionistischen Regime

 

Konferenz zur Islamischen Einheit in Kairo

Es wird erwartet, dass Sheikh Al-Azhar selbst zu einer Konferenz der islamischen Einheit nach Kairo einladen wird, an der alle islamischen Religionen teilnehmen werden wie die Islamische Republik Iran sowohl wissenschaftliche und religiöse Parteien im Irak etc. zu solchen Konferenzen zur islamischen Einheit einladen.

Sheikh Al-Azhar hätte auf Aufrufe reagieren sollen den Takfir islamischer Religionen zu verbieten! Das heißt er sollte die Fatwas konfrontieren, die von einigen sogenannten saudischen Gelehrten und anderen gegen die schiitischen Religionen herausgegeben wurden. Sheikh Al-Azhar muss Terroranschläge auf religiöse Orte und Institutionen verurteilen wie den Angriff auf den Schrein von Ahmad Bin Musa (AS), Shahcheragh in Shiraz! Warum hat es Sheikh Al-Azhar nicht verurteilt, warum verurteilt er nicht die Terroranschläge von Takfiris und Wahhabiten in Pakistan, Afghanistan usw. Dies ist eine absolute Priorität und notwendig, um eine Grundlage für Annäherung der Religionen zu schaffen.

Unter den schiitischen Gelehrten gibt es niemanden, der nicht am Dialog der islamischen Religionen interessiert wäre, aber leider wird dieser Forderung nicht gefolgt.

Früher gab es in Ägypten eine Institution namens Annäherung der Religionen, in der der verstorbene Hassan al-Banna, der verstorbene Sheikh Mahmoud Shaltut und Seyyed Tabatabai zu den Aktivisten dieser Institution gehörten. Aber es wurde geschlossen und aufgelöst so ist es angemessen, dass Sheikh Al-Azhar Maßnahmen ergreift, um die Aktivitäten solcher Institutionen wiederherzustellen.

IQNA – Die Al-Khalifa-Regierung hat in diesen Jahren wie vielen Demonstranten die Staatsbürgerschaft entzogen?

Jalal Firouz: In den vergangenen Jahren entzog die Regierung von Bahrain mehr als 900 bahrainischen Persönlichkeiten und Aktivisten verschiedener Sekten die Staatsbürgerschaft und nur einigen von ihnen gab sie unter internationalem Druck die Staatsbürgerschaft zurück. Aber hat nichts unternommen um große Gelehrte aus Bahrain wie Ayatollah Sheikh Isa Qasim, Sheikh Hossein Nejati und Sheikh Mohammad Sanad Bahrani zurückzubringen. Diese Persönlichkeiten erreichten ein hohes Maß an Ijtihad und einige haben sogar die Ebene der höchsten Autorität erreicht. Aber die Regierung von Bahrain will nicht, dass sie in ihrem Land Bahrain bleiben und entzog ihnen deshalb ihre Staatsbürgerschaft und wies sie aus diesem Land. Al-Khalifas Regierung entzieht jedem, der im Oppositionsprozess aktiv ist die Staatsbürgerschaft.

 

Veränderung der demografischen Struktur Bahrains durch Aberkennung der Staatsbürgerschaft der Schiiten / Nein zu Wahlen und Nein zu Kompromissen mit dem zionistischen Regime

 

Verleihung der bahrainischen Staatsbürgerschaft an Takfiris

Tatsächlich ist es das Ziel der bahrainischen Regierung die demografische Struktur Bahrains zu verändern. Sie brachte in den letzten Jahren Hunderttausende von Menschen nach Bahrain und ihnen die bahrainische Staatsbürgerschaft verliehen aber leider sind die meisten von ihnen mit ISIS und Takfiris verbunden. Sie wurden aus einem der Takfiri-Stützpunkte im Nordosten Syriens nach Bahrain gebracht oder einige kamen aus dem Norden und Südwesten Pakistans, wo sich die Basis der Taliban und Al-Qaida befindet und ihnen wurde ebenfalls die Bahrainische Staatsbürgerschaft gegeben.

Viele von ihnen waren nach Syrien gegangen und hatten dort entweder Selbstmordattentate durchgeführt oder andere Terroranschläge gegen unschuldige Menschen verübt. Die Regierung von Bahrain tut alles, um den historischen demografischen Kontext zu ändern. Während Bahrain laut Historikern einst nur Schiiten gehörte und andere später in dieses Land kamen wurden in den letzten Jahrzehnten Hunderttausende Menschen in dieses Land gebracht und erhielten die bahrainische Staatsbürgerschaft um die demografische Struktur zu ändern sind in der Mehrheit Nicht-Schia sind und leider geschieht diese Aktion vor den offenen Augen und Ohren der Welt.

IQNA – Kennen Sie die Zahl der in Bahrain inhaftierten Religionsgelehrten oder derjenigen, denen die Staatsbürgerschaft aberkannt wurde?

Hojjat al-Islam wal-Muslimeen Shabar: Die Al-Khalifa-Regierung entzog mehr als hundert schiitischen Religionsgelehrten in Bahrain die Staatsbürgerschaft. Wenn ich schiitischer Gelehrter sage meine ich natürlich nicht dass nicht dem sunnitischen Gelehrten in Bahrain die Staatsbürgerschaft entzogen wurde sondern, dass auch einem oder zwei Gelehrten der sunnitischen Sekte von Bahrain die Staatsbürgerschaft entzogen wurde.

 

Statistik der Gelehrten, denen die Staatsbürgerschaft entzogen und zu Freiheitsstrafen und Hinrichtungen verurteilt wurden

Gleich zu Beginn der Proteste in Bahrain entzog die Al-Khalifa-Regierung drei bahrainischen Gelehrten die Staatsbürgerschaft und verurteilte sie zum Tode. Vier bahrainische Gelehrte wurden zu lebenslanger Haft verurteilt und ihrer Staatsbürgerschaft beraubt. Zwei Religionsgelehrten wurde die Staatsbürgerschaft entzogen und sie wurden des Landes verwiesen. Sechzehn weiteren Gelehrten wurde die Staatsbürgerschaft entzogen. Acht Religionswissenschaftler wurden zu lebenslanger Haft verurteilt. Fünf Religionsgelehrte wurden zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt. Vier Religionsgelehrte wurden zu 10 Jahren Gefängnis verurteilt. Vier schiitische Gelehrte wurden zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Drei schiitische Gelehrte wurden zu drei bis vier Jahren Gefängnis verurteilt. Die Al-Khalifa-Regierung hat 156 Religionsgelehrte vorgeladen, fünf von ihnen wurden von der Kanzel verbannt und 11 Religionsgelehrte wurden zu einem Jahr Gefängnis verurteilt.

Diese Statistiken und Zahlen zeigen deutlich, dass es tatsächlich die Al-Khalifa-Regierung ist die Koexistenz mit ihren Stämmen absolut nicht anstrebt.

Ich wende mich hier an Sheikh Al-Azhar, dass der Islamische Rat der Gelehrten von Bahrain, der von der Regierung aufgelöst wurde, 2013 ein Dokument namens "Islamic Unity Document" herausgebrachte und dies ist ein Beweis dafür, dass es keine Differenzen zwischen Schiiten und Sunniten in Bahrain gibt. Was muss man also sagen wenn die Al-Khalifa-Regierung die gemäßigten Institutionen in Bahrain auflöst die von der Einheit zwischen Schiiten und Sunniten sprechen?

Daher bitten wir Sheikh Al-Azhar diese Botschaft an die bahrainischen Behörden zu übermitteln, um in einen Dialog mit den wichtigsten Stämmen und Clans seines Volkes einzutreten und das grundlegende Problem zu lösen, das die Grundlage der Krise in diesem Land und Al-Azhar bildet und auch seine große und langjährige Rolle spielt, die während der Zeit von Sheikh Mahmoud Shaltut wiederhergestellt wurde der das Thema des Zusammenlebens mit anderen Religionen aufwarf.

Wir hofften, dass eine Persönlichkeit wie Sheikh Al-Azhar die gleiche wäre und die islamische Pionierrolle dieser Institution spielen würde damit sie die Unterstützung der Menschen aus den islamischen Nationen hat und nicht die Plattform autoritärer Regierungen ist, die die Solidarität und Einheit eines Landes zerstören wollen.

IQNA – Wie schätzen Sie die Beteiligung an den Wahlen angesichts des Boykotts der Opposition ein?

Sheikh Shabar: Die bevorstehenden Wahlen werden nicht wirksam sein, weil alle Menschen in Bahrain aus allen Sekten wissen dass die Regierung nicht will, dass das kommende Parlament eine echte gesetzgebende Körperschaft wird. Vielmehr möchte sie, dass diese Institution alles vorantreibt was die Regierung will und nicht das was die Nation will.

Das Hauptproblem in Bahrain ist, dass die Menschen in Bahrain ihre politische Stimme nicht einmal in der Gesellschaft und auf der Straße zeigen konnten. Vor zwei Tagen haben Sie miterlebt und die Videos zeigten, dass einige Familien der zum Tode Verurteilten diese Botschaft an den Papst in Manama übermitteln wollten, um etwas zu tun, um ihre Lieben zu befreien, aber das Al-Khalifa-Regime hinderte sie daran. Wie können wir dann in Bahrain über Redefreiheit sprechen? Al-Khalifa-Agenten unterdrücken sogar friedliche Demonstrationen in Bahrain, die von bahrainischen Familien für die Freilassung ihrer Kinder organisiert wurden.

IQNA – Haben die bahrainischen Revolutionäre einen Plan für die nächste Etappe?

Sheikh Shabar: Oppositionelle Verbände boykottierten die Wahlen und forderten alle auf sich nicht an diesen Scheinwahlen zu beteiligen. Weil das kommende Parlament all die Dinge ausführen will, die die Regierung will und an der Spitze steht die Frage der Normalisierung der Beziehungen zum zionistischen Regime mit der die Menschen in Bahrain überhaupt nicht einverstanden sind und daher die Menschen in Bahrain Bahrain sowohl Schiiten als auch Sunniten sind nicht bereit für ein solches Scheinparlament zu stimmen.

 

Nein zu Wahlen und Nein zu Kompromissen

Wenn diese Bahrainer an den Wahlen teilnehmen bedeutet dies dass sie positiv für die Entscheidungen zur Normalisierung der Beziehungen mit dem usurpierenden zionistischen Regime stimmten. Daher werden die Schiiten und Sunniten in Bahrain niemals ein Instrument zur Förderung der Normalisierung sein und deshalb die Wahlen boykottieren und den politischen Gruppen beistehen, die gegen die Förderung des Regimes im kommenden Parlament sind.

Dr. Firoz: Abschließend danken wir der International Quran News Agency (IQNA) und hoffen wirklich, dass wir der Welt die Unterdrückung der Menschen in Bahrain insbesondere der Schiiten und ihrer Gelehrten durch das Al-Khalifa-Regime vermitteln können. Schiiten sind noch immer im Exil oder der Inhaftierung ausgesetzt.

 

Die Nation ist Quelle der Macht

Jeder sollte wissen, dass die Kinder der bahrainischen Nation und insbesondere die Gelehrten bei ihren Protesten in den letzten Jahren nichts als Freiheit für alle und gleiche Rechte fordern. Sie wollen, dass die massiven Menschenrechtsverletzungen gegen verschiedene Gemeinschaften in Bahrain gestoppt werden und die Bestimmungen der mit den Menschen von Bahrain getroffenen Vereinbarungen umgesetzt werden wie die Charta der nationalen Zusammenarbeit sowie die Bestimmungen der bahrainischen Verfassung, die betont, dass Bahrain ein demokratisches Land sein sollte und die Souveränität darin den Kindern der Nation gehören sollte und die Nation die Quelle der Macht in diesem Land sein sollte und nicht, dass es keine Nachrichten über Demokratie und Freiheiten gibt Bahrain wie es jetzt ist und dass eine Familie die Macht hat und über alles regiert, Macht und Reichtum monopolisiert und nahm und beraubte die Nation so viel sie konnte. Korruption grassiert in staatlichen Institutionen und diese Familie beansprucht alle Kapazitäten des Landes für sich.

Heute gibt es einen Aufruf von innerhalb und außerhalb Bahrains, dass die Regierung, wenn sie wissen möchte, wie sehr die Menschen mit ihren Plänen für Wahlen einverstanden sind eine friedliche öffentliche Demonstration zulassen sollte.

Wir danken allen Medien und Forschungseinrichtungen die versuchen die Stimme des bahrainischen Volkes in die Welt zu tragen und das harte falsche Gesicht aufzudecken das die der amerikanischen Achse nahestehenden Medien über den friedlichen Fluss der Opposition in Bahrain zeigen wollen. Heute wird von innerhalb und außerhalb Bahrains der Ruf laut! Wenn die Regierung wissen will, wie sehr die Menschen mit ihren Plänen für Wahlen einverstanden sind, sollte sie eine friedliche öffentliche Demonstration zulassen, dann dafür sorgen, dass Hunderttausende von Menschen dies tun und auf die Straße kommen und fordern, dass sie ihr Recht geltend machen, ihren Unmut über diese lächerliche Show des Al-Khalifa-Regimes zu zeigen.

Heute gaben alle bahrainischen Persönlichkeiten und Würdenträger verschiedene Erklärungen ab und diejenigen aus Bahrain betonten, dass sie an dieser Wahl nicht teilnehmen werden und dass diese Wahl nichts weiter als eine Farce und eine Show ist und niemals den Interessen des bahrainischen Volkes dienen wird. Deshalb sagen wir dass die Regierung von Al-Khalifa egal wie sehr sie versucht Menschen wie den Führer der Katholiken der Welt oder irgendjemanden anderen oder irgendeinen Scheich und jede Konferenz einzuladen sie ihr Gesicht nicht vor der Welt verbergen kann und diese Schritte machen es noch skandalöser vor der Welt.

Interview: Elham Muezni

 

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