IQNA

Das Mahditum und die Zukunft

9:45 - September 30, 2020
Nachrichten-ID: 3003151
Teheran (IQNA)- Wie die Überzeugung des Mahditums dem göttlichen Streben des Menschen nach einer vollendeten Zukunft entspricht und diese bestätigt.

Scheich Sabahattin Türkyilmaz

Wenn die Rede von Imam Mahdi (a.) ist und dahingehend Fragen aufkommen, richten sich diese stets an die Zukunft. Und wenn Gespräche über die Zukunft geführt werden, geschieht das in keinster Weise unabhängig von der Vergangenheit. Zeit sollte als ein Ganzes erfasst werden – dieses Ganze umfasst die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

Der Mensch ist sich seiner Vergangenheit bewusst, wenn auch mitunter nur bruchstückhaft. Dahingegen bleibt ihm das Wissen über seine Zukunft verborgen. Wenn über die Zukunft der Menschheit gesprochen wird, werden Meinungen darüber geäußert, was die Menschheit in der Zukunft erwarte, wie die Zukunft der Menschheit gestaltet werden könne, wie die Zukunft sein solle und wohin das Ende der Welt führe.

Während man die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Menschen zu erforschen versucht, wird darüber diskutiert, was das Hauptziel ist und worin das Glück des Menschen besteht, wohin man den Menschen führen will und was das Ziel der Schöpfung sein sollte.

Gibt es eine Verbindung zwischen den Menschen der ersten Schöpfung und den Menschen der Gegenwart und Zukunft? Wenn Zeit ein Ganzes ist, bedeutet das dann auch, dass Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft voneinander abhängig sind? Haben Menschen, die in diesen oder anderen Epochen leben oder lebten, eine Verbindung zueinander oder sind sie unabhängig voneinander?

Der Faktor Zeit ist für alle Tiere immer gleich. Es gibt keinen Unterschied zwischen dem Löwen von vor tausend Jahren und dem Löwen von heute, und das Schwein, der Hund und der Wolf verfügen heute über dieselben Besonderheiten wie vor tausend Jahren. Demnach lässt sich in der Tierwelt kein Streben nach Vervollkommnung beobachten. Dahingegen macht der Mensch seit seiner Entstehung Fortschritte und strebt nach Vervollkommnung. Daraus lässt sich eine eindeutige Verbindung zwischen dem ersten Menschen, dem gegenwärtigen und dem zukünftigen Menschen herleiten – es ist wie ein sich ergänzender Prozess. Die Entwicklung und die Vervollkommnung des Menschen wird sich bis zum Ende der Zeit fortsetzen.


Die Zukunft der Welt und das Ende der Menschheitsgeschichte

Zu den Themen, die die Menschheit im Laufe der Geschichte immer wieder beschäftigt haben und die jeden Einzelnen sowie auch die Gesellschaft betreffen, gehört die Frage, wie sich die Zukunft gestalten wird. Fragen zu der Zukunft der Welt und wer diese errichten wird, existieren im tiefsten Kern und im Geiste der Gesellschaft. Der Mensch kann nicht sein, ohne darüber nachzudenken, wie die Zukunft sein wird und wie diese entsprechend seiner Vorstellung aussehen sollte. Seit seiner Existenz denkt der Mensch über seine Zukunft und die seiner Familie nach.

Wenngleich das Herz des Menschen mit dem Weltgeschehen beschäftigt ist, ist sein Verstand hinsichtlich der gegenwärtigen Ordnung beunruhigt und pessimistisch. Doch gemäß seiner Natur hat der Mensch die Neigung, nach der Wahrheit zu suchen und sie finden zu wollen; den Wunsch nach der Aufhebung der Nebelschleier, die die Zukunft für ihn verborgen halten und die Neugier, das Unbekannte aufzuklären. Und all diese Wünsche und Neigungen bringen den Menschen schließlich dazu, die Wahrheit zu finden – und mit dieser Wahrheit möchte der Mensch sein individuelles und gesellschaftliches Leben gestalten und er sehnt sich danach, ein ideales Leben, eine ideale Welt zu haben.

Jede Ideologie und jeder Glaube versucht aus eigener Perspektive die Frage zu beantworten, wie die Zukunft der Welt aussehen wird. Die Weltanschauung jeder Ideologie, jeder Denkschule und jeder Konfession bildet die Glaubensgrundlage, auf der die Antwort auf die obige Frage beruht.

Weitsichtige Denker, die über die Zukunft ihrer Gesellschaft oder der Nation nachdenken, gibt und gab es nicht sehr viele. Menschen, die an die Zukunft der Menschheit und der Welt denken, sind Menschen, die universell denken können. Diese Menschen denken darüber nach, wie das Leben der Menschheit in dieser Welt aussehen wird, und sie denken auch darüber nach, welche Art von Zukunft den Menschen nach diesem diesseitigen Leben erwartet.

Über die Zukunft der Menschheit nachzudenken, versetzt die Menschen stets in Furcht, denn die zunehmende Zahl von Krankheiten, die Tag für Tag Menschen befallen, die Ausbreitung von Kriegen, die die menschlichen Generationen aufzehren, und die Zunahme von Naturkatastrophen und Schicksalsschlägen als Folge der Naturgewalten führen dazu, dass die Menschen nicht mit Hoffnung in die Zukunft blicken können.
Warum muss der Mensch sich über die Zukunft Gedanken machen?

Aufgrund seiner menschlichen Natur stimmt der Mensch nie den bestehenden Ordnungen zu und sehnt sich stets nach einer idealen Gesellschaft. Insbesondere in der heutigen Zeit sind Armut und Unheil, Grausamkeit und Ausbeutung, Ungerechtigkeit und Ungleichheit, monopolistisch-sultanistische Mentalitäten, kulturelle und wirtschaftliche Korruption sowie Krieg und Massaker, der Grund dafür, dass die menschlichen Gesellschaften zum Scheitern verurteilt sind. In diesem Zeitalter, in dem es den Menschen unmöglich ist, frei zu denken, frei zu leben, ihren Glauben so zu leben, wie sie wollen, führt dies dazu, dass die Frage aufkommt, ob das Schicksal genau so festgeschrieben steht, wie wir es derzeit erleben. Gibt es einen Ausweg aus diesen Zuständen? Wie wird das Ende der Welt aussehen, wird es so weitergehen? Wie wird die Geschichte der Menschheit weiter ausgehen und wie wird sie enden?

Mit diesen Fragen zeigt sich, dass die wissenschaftlichen Entwicklungen und technologischen Fortschritte der Neuzeit nicht in der Lage waren, durch diese technologischen Durchbrüche die menschlichen Bedürfnisse zu befriedigen. Vielmehr führten diese Fortschritte zu mehr Verzweiflung und Pessimismus. Durch die Kriege, die den Frieden und die Ordnung zerstören, durch die Armut und das Elend, die durch die wirtschaftliche Ausbeutung verursacht werden, durch den moralischen Zusammenbruch, der zur Zerstörung der menschlichen Werte führte, sowie durch die Unterdrückung der tyrannischen Regierungen, die durch das Fehlen von effektiven Justizverwaltungen verursacht wurden, werden Auswege aus der Verzweiflung gesucht.

Der Mensch will ein System, welches Gerechtigkeit in jedem Lebensbereich gewährleistet, so dass eine glückliche Zukunft und ein friedliches Leben ermöglicht werden kann. Ist es nicht ein natürliches Recht des Menschen, einen Tag zu erwarten, an dem das erfüllt wird und dabei Fragen hinsichtlich seiner Zukunft zu stellen?

Der Mensch ist ein intelligentes Wesen, das seit eh und je über den Anfang und das Ende der Welt nachdenkt. Er verfolgt das Ziel, herauszufinden, was die Welt, der Weltraum und der Anfang und das Ende der Welt sind. Mit anderen Worten: Die Frage, wie die Geschichte der Menschheit enden wird und wie das Ende der Welt aussehen wird, war schon immer eine Sache der Neugier, und der Mensch hat die Ansichten und Ideen, die zu diesem Thema vorgebracht wurden, immer mit Interesse verfolgt. Göttliche und menschliche Religionen, Humanwissenschaften und Ideologien haben zu diesem Thema geforscht und sie haben ihre Sicht auf die Welt, die die Grundlage ihrer Ideologie bildet, dargelegt und ihre Thesen zu diesem Thema entwickelt.


Wozu nun ein Erlöser?

Wenn es beim Thema Befreiung der Menschheit um einen Erlöser geht, ist die erste Frage, die sich stellt die, welche Menschen vor welchen Schwierigkeiten gerettet werden müssen. Auf welche Probleme sind menschliche Gesellschaften gestoßen, so dass jemand kommen und die Menschen erretten sollte?

Viele Menschen argumentieren damit, dass es nicht notwendig sei, befreit zu werden, und dass die gegenwärtige Situation auf dem gewünschten Niveau sei. Ebenso argumentieren sie damit, dass die geistige Armut, der moralische Zusammenbruch, die Ungerechtigkeit und die ungleiche Verteilung von Macht und Reichtum natürlich sind und dass das Leben in der Welt dies erfordert.

Leider hat die Welt in ihrer Geschichte noch nie so viel Ungerechtigkeit und Ungleichheit erlebt, wie es heute zu beobachten ist. In keiner Periode der Geschichte haben Menschen so viel Blut vergossen und Unrecht begangen wie in der Periode der sogenannten modernen Menschen, die die letzten zwei Jahrhunderte umfasst.

Wenn also ein Erretter erwartet wird, bedeutet das, dass der gegenwärtige Zustand der Welt und die vorherrschenden Systeme nicht länger anerkannt werden. Wenn die gegenwärtige Situation in Frage gestellt und nicht akzeptiert wird, was wird konkret nicht anerkannt? Die Theorien von Wissenschaftlern, die den Menschen nicht von dem Zweifel befreien können, die lügnerischen, heuchlerischen Medien der Welt, die unfähigen Führer, die die Welt beherrschen, und die sogenannten geistigen Intellektuellen und Gelehrten, die sich scheuen, die Problematik öffentlich auszusprechen, sind die Quelle der Probleme und zeugen vom Mangel der menschlichen Gesellschaft.

Dies wird angefochten! Warum werden die Bösen durch die Guten ersetzt und als vorbildliche Menschen in der Gesellschaft dargestellt? Warum handeln die internationalen Organisationen im Widerspruch zu den Anstrengungen, Waffen loszuwerden, die Menschen vernichten, im Widerspruch zum Kampf gegen Unwissenheit und Krankheit, im Widerspruch zum Frieden, Menschenrechten und Armutsbekämpfung? Warum belügen die vorherrschenden Mächte die Menschen? Warum sieht man nicht, wie die Haut hungernder Menschen an ihren Knochen klebt? Warum wird Solidarität und Hilfsbereitschaft nicht verwirklicht? Warum teilen die Menschen ihre Sorgen nicht? Warum lässt man Allah und seine Gesetze in Vergessenheit geraten? Das sind nur einige wenige Probleme.

Kehren wir zu den Hauptfragen zurück: Wie wird die Zukunft der Welt aussehen? Wie werden diese Probleme der Menschen behoben? Wie wird die Geschichte der Menschheit enden? Wird die Welt auf die Weise fortschreiten?

Der Glaube an das Mahditum beantwortet all diese Fragen mit wissenschaftlichen, philosophischen, rationalen und religiösen Beweisen, die in den nächsten Ausarbeitungen thematisiert werden, so Gott will.

 

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